Eigener Hirseanbau
Auch in Deutschland ist der Hirseanbau möglich. Frische halbreife Hirse ist ein gesunder Leckerbissen für Nymphensittiche und andere Vögel. Es gibt kaum Vögel, die nicht mit wahrem Heißhunger über frische Hirse herfallen. Ein Anbau im eigenen Garten lohnt sich auch, wenn die Kolben eventuell nicht so groß wie verkaufte Ware wachsen. Denn die Hirse ist so garantiert frei von Pestiziden und Dünger. Selbst die kleinsten Hirsekolben aus eigenem Anbau werden von den Vögeln bevorzugt gefressen.
Silberhirse
Wir haben seit 2004 gute Erfahrungen gesammelt und werden den Anbau auch dieses Jahr weiter verfolgen. Die Anbauflächen befinden sich in Brandenburg, in milderen Gebieten Deutschlands kann man vermutlich höhere Ernteerträge erzielen. Auch halbreife Sonnenblumen sind ein begehrter Leckerbissen! Am beliebtesten sind große weiße Sonnenblumenkerne, die in der Blüte angeboten werden.
Aussaat: Die Saaten werden im vorbereiteten Boden erst gegen Ende April / Anfang Mai ausgebracht, da die jungen Pflanzen keinen Frost vertragen. Die Hirse braucht und verträgt viel Sonne und mäßig Wasser. Wachsen die Pflanzen zu dicht, werden die Kolben und Rispen kleiner. Halbreife Hirsen kann man ab August bis zum ersten Frost ernten. Werden die Rispen regelmäßig abgeschnitten, bilden die Pflanzen neue Samenstände nach.
Ernte: Vor allem Rispen reifen von oben nach unten ab. Das heißt, wenn die Spitze der Rispe bereits ausgereift ist, befinden sich am Schaft noch grüne Körner. Der richtige Erntezeitpunkt ist daher schwierig zu bestimmen. Trotzdem haben sich Rispenhirsen als besonders ertragsreich erwiesen. Sie sind zudem schwieriger im Handel zu finden und werden von den Vögeln gut angenommen. Neben der Silberhirse, gibt es auch andere lohnenswerte Rispenhirsen. Rispenhirse reift von der Spitze zum Ansatz aus.
Platahirse.
Bei den Kolbenhirsen sind vor allem die gängige rote und gelbe Hirse geeignet.
Das linke Bild zeigt Mannahirse (eine rote Art, mit sehr kleinen Körnern) im Wachstum, rechts ist reife feste Kolbenhirse zu sehen.
Senegalhirse ist sehr gut gewachsen und hat große Kolben hervorgebracht. Die Kolben sind mit festen „Haaren“ versehen, welche nach unseren Erfahrungen von den Vögeln als störend empfunden werden. Die Senegalhirsekolben wurden meist verschmäht.
Senegalhirse
Weitere Pflanzen, deren Anbau sich lohnt, sind zum Beispiel Amaranth, Spitzsaat, Sorghum und Mais. Die beiden letzten Sorten werden halbreif verfüttert. Mais eignet sich hervorragend zum einfrieren.
Spitzsaat (auch Glanz/Kanariensaat genannt) bildet sehr kleine Samenstände aus, welche aber auch von Nymphensittichen begeistert ausgefressen werden. Die 1-2 cm großen Kapseln kann man abschneiden und in das Körnerfutter mischen. Beim Ausfressen der Ähren trainieren viele Vögel die Feinmotorik ihrer Füße, indem sie versuchen die Samenstände mit der Kralle zu halten. Der Samen der Spitzsaat fällt schnell aus, wenn die Pflanze erst einmal reif ist. Daher muss man den Erntezeitpunkt gut abpassen, wenn man getrocknete Samenstände aufheben möchte. Spitzsaat, halbreif.
Beide Bilder zeigen Sorghum in verschiedenen Wachstumsphasen. Je nach Witterungsbedingungen entwickelt sich Sorghum unterschiedlich.
Text: Jana Rückschloss